25. Juli 2024

Engagement Call NORDLB

Engagement Protokoll

Termin:           25.07.2024, 10:00 Uhr

Unternehmen: NORD/LB Norddeutsche Landesbank

Teilnehmer:    Melanie Kiene (NORD/LB, ESG Funding Manager), Jonas Sachs (NORD/LB, Investor Relations & Rating Manager), Falk Meyer (NORD/LB, Head of Funding Desk & IR), Evgeny Ostrer (Warburg Invest KAGmbH, Portfoliomanagement), Ihsan Sat (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office), Elena Mock (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office)

Allgemeine Motivation für Unternehmensdialoge:

Der Engagement-Prozess der Warburg Gruppe wird durch ESG Gremium angestoßen. Derzeit setzt sich dieses aus zwei Mitarbeitern und einem Geschäftsführer der Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft, zwei Mitarbeitern der Vermögensverwaltung der M.M.Warburg & CO, dem Leiter des Investment Offices und der Vermögensverwaltung von Marcard Stein & CO sowie dem ESG Manager von M.M.Warburg & CO zusammen.

Die Vertreter der Warburg Gruppe diskutieren quartalsweise im ESG Gremium schwerwiegende Kontroversen* in Bezug auf Governance, soziale und/ oder ökologische Aspekte. Entscheidet das ESG Gremium sich für einen Engagement-Prozess und das Unternehmen kann im darauffolgenden Dialog die Kontroverse nicht glaubhaft widerlegen oder einen hinreichend guten Umgang mit der Kontroverse nachweisen, wird das Unternehmen zwangsläufig aus dem investierbaren Universum der Warburg Gruppe entfernt.

Unternehmensdialoge erachtet die Warburg Gruppe als wirksames Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung von Unternehmen sowie als Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Themen zu adressieren als auch unternehmensspezifische ESG-Sachverhalte aktiv zu hinterfragen. Der aktive Dialog versetzt die Warburg Gruppe nicht nur in die Lage, solidere Anlagescheidungen zu fällen, sondern auch infolge einer proaktiven Ansprache Unternehmen für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren. Hiermit wird beabsichtigt, die ökologische Transformation von Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und damit gleichzeitig besonders langfristige Investitionen sicherzustellen.

Konkreter Sachverhalt für das Engagement: 

In dem Artikel 9 Fonds, dem Warburg Invest Responsible - Corporate Bonds, legen wir großen Wert darauf, Kapital in Projekte zu lenken, die einen positiven überwiegend ökologischen Beitrag leisten. Somit sind Investition in Green Bonds ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, da wir damit nicht nur finanzielle Renditen erzielen, sondern auch nachhaltige Entwicklungsziele unterstützen. Der Green Bond ermöglicht es uns, Projekte zu fördern, die sich durch ihre positiven Umweltauswirkungen auszeichnen, wie beispielsweise die Verringerung von CO2-Emissionen und die Förderung erneuerbarer Energien.

Zweck des Austauschs mit der NORD/LB ist es, sicherzustellen, dass diese Investitionen tatsächlich die angestrebten, positiven ökologischen Effekte haben. Wir möchten verstehen, wie die Mittel konkret verwendet werden, welche Umweltauswirkungen erzielt wurden und wie diese mit unseren Nachhaltigkeitszielen in Einklang stehen. Durch die stichprobenweise Prüfung der zweckgebundenen Anleihen können wir die Transparenz und Effektivität unserer nachhaltigen Investitionen erhöhen und gleichzeitig dazu beitragen, dass unsere Fonds weiterhin eine führende Rolle im Bereich verantwortungsbewusster Investments einnehmen.

Geschäftsmodell des Emittenten:

Die NORD/LB gehört zu den deutschen Geschäftsbanken. Als öffentlich-rechtliches Institut ist sie Teil der S-Finanzgruppe und zählt zu den national systemrelevanten Banken in Deutschland. Das Geschäftsmodell der Nord LB basiert auf der Bereitstellung von umfassenden Finanzdienstleistungen für verschiedene Kunden, darunter Privatkunden, Unternehmen und öffentliche Institutionen. Die NORD/LB finanziert eine breite Palette von Projekten und Vorhaben in verschiedenen Sektoren. Dazu gehört u. a. die Finanzierung von Unternehmen und Projekten, Immobilien, erneuerbare Energien und auch öffentliche Finanzierung.

Ergebnisse des Unternehmensdialoges / Handlungsempfehlung:

Im Gespräch mit der Nord/LB wurde deren Geschäftsstrategie und der Ansatz im Bereich nachhaltiger Investitionen detailliert erörtert. Die Nord/LB verfolgt das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, hat einen umfassenden Nachhaltigkeitsansatz und schließt somit bspw. Investitionen in Kernkraft und Thermalkohle kategorisch aus. Die Mitarbeiter haben klare Nachhaltigkeitsziele, auch wenn deren Erreichung nicht direkt an eine erfolgsabhängige Vergütung gekoppelt ist.

Ein wesentlicher Punkt des Gesprächs war die Diskussion über die Vorteile der Emission von Green Bonds. Zwar gibt es keinen direkten finanziellen Vorteil durch Green Bonds, jedoch erweitern diese die Investorenbasis und bieten strategische Vorteile.

Der Schwerpunkt der Nord/LB liegt historisch bedingt auf Onshore-Windenergie. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen bereits vor 30 Jahren in diesen Bereich eingestiegen ist und über eine umfangreiche Erfahrung und etablierte Infrastruktur verfügt. Offshore-Windprojekte werden hingegen nur von den größten Unternehmen verfolgt, so die Vertreter der Nord/LB, da sie mit höheren Wartungskosten und weiteren größeren Herausforderungen verbunden sind.

Zur Sicherstellung der berichteten Umweltvorteile, wie etwa CO2-Einsparungen, nutzt die Nord/LB standardisierte Bewertungsmethoden und führt regelmäßige Überprüfungen durch. Dies geschieht sowohl durch interne Kontrollen als auch durch externe Prüfungen. Auch die Einhaltung des Prinzips, dass die Projekte keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesellschaft haben (DNSH-Prinzip), wird überwacht.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die jährliche Stromerzeugung der Projekte und deren Abhängigkeit von Wetterprognosen. Hierbei wird ein Emissionsfaktor des Betriebsnetzes verwendet, um die jährlich vermiedenen THG-Emissionen zu berechnen. Herausforderungen bei der Integration des erzeugten Stroms in die Netze werden aktiv angegangen, wobei kontinuierliche Bemühungen zur Verbesserung der Netzinfrastruktur und zur Optimierung der Integration im Vordergrund stehen.

Die Überprüfung der Green Bonds erfolgt durch ISS-Corporate Solutions, wobei die Methodik und die Ergebnisse verifiziert werden, um die Zuverlässigkeit der Angaben sicherzustellen.

Das Gespräch bot wertvolle Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategie und die Vorgehensweise der Nord/LB bei der Finanzierung und Überwachung grüner Projekte. Weitere Schritte wurden vereinbart, um die Zusammenarbeit zu vertiefen und gemeinsame Ziele im Bereich nachhaltiger Investitionen zu verfolgen.

Vollständiges Dokument: hier