Engagement Call DZ Bank AG
Engagement Protokoll
Termin: 31.07.2024, 16:00 Uhr
Unternehmen: DZ Bank AG
Teilnehmer: Vertreter der DZ Bank, keine namentliche Nennung gewünscht, (ESG Originator, Head of Capital & Financing), Elena Mock (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office)
Allgemeine Motivation für Unternehmensdialoge:
Der Engagement-Prozess der Warburg Gruppe wird durch ESG Gremium angestoßen. Derzeit setzt sich dieses aus zwei Mitarbeitern und einem Geschäftsführer der Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft, zwei Mitarbeitern der Vermögensverwaltung der M.M.Warburg & CO, dem Leiter des Investment Offices und der Vermögensverwaltung von Marcard Stein & CO sowie dem ESG Manager von M.M.Warburg & CO zusammen.
Die Vertreter der Warburg Gruppe diskutieren quartalsweise im ESG Gremium schwerwiegende Kontroversen* in Bezug auf Governance, soziale und/ oder ökologische Aspekte. Entscheidet das ESG Gremium sich für einen Engagement-Prozess und das Unternehmen kann im darauffolgenden Dialog die Kontroverse nicht glaubhaft widerlegen oder einen hinreichend guten Umgang mit der Kontroverse nachweisen, wird das Unternehmen zwangsläufig aus dem investierbaren Universum der Warburg Gruppe entfernt.
Unternehmensdialoge erachtet die Warburg Gruppe als wirksames Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung von Unternehmen sowie als Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Themen zu adressieren als auch unternehmensspezifische ESG-Sachverhalte aktiv zu hinterfragen. Der aktive Dialog versetzt die Warburg Gruppe nicht nur in die Lage, solidere Anlagescheidungen zu fällen, sondern auch infolge einer proaktiven Ansprache Unternehmen für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren. Hiermit wird beabsichtigt, die ökologische Transformation von Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und damit gleichzeitig besonders langfristige Investitionen sicherzustellen.
Konkreter Sachverhalt für das Engagement:
In dem Artikel 9 Fonds, dem Warburg Invest Responsible - Corporate Bonds, legen wir großen Wert darauf, Kapital in Projekte zu lenken, die einen positiven überwiegend ökologischen Beitrag leisten. Somit sind Investition in Green Bonds ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, da wir damit nicht nur finanzielle Renditen erzielen, sondern auch nachhaltige Entwicklungsziele unterstützen. Der Green Bond ermöglicht es uns, Projekte zu fördern, die sich durch ihre positiven Umweltauswirkungen auszeichnen, wie beispielsweise die Verringerung von CO2-Emissionen und die Förderung erneuerbarer Energien.
Zweck des Austauschs ist es, sicherzustellen, dass diese Investitionen tatsächlich die angestrebten, positiven ökologischen Effekte haben. Wir möchten verstehen, wie die Mittel konkret verwendet werden, welche Umweltauswirkungen erzielt wurden und wie diese mit unseren Nachhaltigkeitszielen in Einklang stehen. Durch die stichprobenweise Prüfung der zweckgebundenen Anleihen können wir die Transparenz und Effektivität unserer nachhaltigen Investitionen erhöhen und gleichzeitig dazu beitragen, dass unsere Fonds weiterhin eine führende Rolle im Bereich verantwortungsbewusster Investments einnehmen.
Geschäftsmodell des Emittenten:
Die DZ Bank AG ist eine der größten Banken Deutschlands und dient als Zentralbank für die rund 700 Genossenschaftsbanken im Land. Sie hat den Auftrag, die Geschäfte der Genossenschaftsbanken vor Ort zu unterstützen und ihre Position im Wettbewerb zu stärken. Sie ist zudem als Geschäftsbank aktiv und hat die Holdingfunktion für die DZ BANK Gruppe.
Zur DZ BANK Gruppe zählen die Bausparkasse Schwäbisch Hall, DZ HYP, DZ PRIVATBANK, R+V Versicherung, TeamBank, die Union Investment Gruppe, VR Smart Finanz und verschiedene andere Spezialinstitute. Die Unternehmen der DZ BANK Gruppe mit ihren Marken gehören damit zu den Eckpfeilern des Allfinanzangebots der Genossenschaftlichen FinanzGruppe. Anhand der vier Geschäftsfelder Privatkundengeschäft, Firmenkundengeschäft, Kapitalmarktgeschäft und Transaction Banking stellt die DZ BANK Gruppe ihre Strategie und ihr Dienstleistungsspektrum für die Genossenschaftsbanken und deren Kunden dar.
Ergebnisse des Unternehmensdialoges / Handlungsempfehlung:
Die Vertreter der DZ Bank berichteten, dass sich die DZ Bank verstärkt im Bereich der Offshore-Windenergie engagiert, nachdem sie zuvor stark auf Onshore-Windprojekte fokussiert war. Der Ausbau von Offshore-Windprojekten erfolgt sowohl in Deutschland und Europa als auch in den USA. Insbesondere in den USA wird der Ausbau durch den Inflation Reduction Act erleichtert. Die Offshore-Windparks in den USA zeichnen sich neben guten finanziellen Rahmenbedingungen auch durch einen sehr hohen Standard aus.
Für ihre Projekte hat die DZ Bank eine Second Party Opinion von S&P Trucost eingeholt. Diese Organisation führt auch eine Verifizierung des Impact Reports durch, die in der Regel etwa drei Wochen dauert. Die Bank erwägt außerdem die Emission eines Social Bonds, stößt dabei jedoch auf Herausforderungen bei der Datenbeschaffung: Kunden, die Kredite beantragen, sind häufig nicht bereit, alle erforderlichen Informationen für soziales Reporting offenzulegen. Im Bereich der grünen Energieerzeugung gestaltet sich dies einfacher, da die benötigten Daten ohnehin für die Kreditanträge bereitgestellt werden.
Während des Gesprächs wurde auch das Thema der Second Party Opinion und der Prüfung des Impact Reports durch S&P Trucost angesprochen. Die Verifizierung des Impact Reports aufgrund der Komplexität der Offshore-Windprojekte und der technischen Daten, die durch die Projektentwickler bereitgestellt werden, notwendig. Dieser Prozess inklusive interner Qualitätschecks dauert regelmäßig mehrere Wochen.
Die DZ Bank ist als eine der führenden Konsortialbanken im Marktsegment für Green Bonds tätig und hat die ICMA Green Bond Principles übernommen. Zudem ist die Bank seit 2018 Partner der Climate Bond Initiative und Mitglied im Forum Nachhaltige Geldanlagen sowie Mitglied und Sponsor des Green and Sustainable Finance Clusters Germany. Ein Mitglied der Bank ist Teil des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung.
Die Emissionserlöse der Green Bonds werden hauptsächlich in grüne Assets investiert, einschließlich „Market Green Bonds“, also Green Bonds von Drittanbietern. Die DZ Bank strebt danach, einen möglichst hohen Anteil der Emissionserlöse in diese grünen Projekte zu lenken.
Im Hinblick auf die Emission eines Social Bonds wurde die Herausforderung der Datenbeschaffung diskutiert. Kunden, die soziale Projekte finanzieren möchten, sind oft nicht bereit, alle erforderlichen Informationen offenzulegen, was die Bewertung und Umsetzung solcher Projekte erschwert. Dies ist im Bereich der Energieerzeugung einfacher, da die notwendigen Daten für die Kreditvergabe ohnehin vorliegen.
Abschließend wurde die Wichtigkeit der nachhaltigen Ausrichtung der DZ Bank betont. Die Bank hat sich verpflichtet, ihre CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 65% zu reduzieren und bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Diese Ziele sind Teil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie, die auch die Unterstützung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien einschließt.
Vollständiges Dokument: hier