Nachhaltiges Investieren: Aufholbedarf ist hierzulande groß

Thu Jul 09 11:53:51 CEST 2020

Das nachhaltige Investieren bewegt immer mehr Anleger und immer größere Investitionssummen. Warburg Invest gehört zu den Vorreitern bei Investments, die Chancen und Risiken aus den Bereichen Umwelt, Soziales sowie Governance explizit berücksichtigen. Andreas Stehr, Head of Responsible Solutions, hat viel Erfahrung mit nachhaltigem Portfoliomanagement gesammelt. Er erläutert im Interview, wie er die aktuelle Lage von ESG-Investments einschätzt.

1. Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema Nachhaltigkeit?

Als ich in den achtziger Jahren an der Uni Bonn VWL studiert habe, war Nachhaltigkeit gar kein Thema. Im Rahmen der Vorlesungen zur ökonomischen Theorie der Politik konnte man allerdings einiges lernen, das bis heute die Schwierigkeiten bei der Implementierung von Klimaschutzmaßnahmen erklärt. Rund um die Jahrtausendwende fing ich an, mich privat mit dem Thema zu beschäftigen und seit 2008 hat ESG sukzessive die zentrale Rolle im Rahmen meiner Tätigkeit bei Warburg Invest eingenommen.

2. Wo steht ESG heute?

Der jüngste Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen kommt auf einen Marktanteil nachhaltiger Investments an den gesamten Kapitalmarktinvestments in Deutschland von rund 5,5 Prozent. Die Wachstumsstory ist weiter intakt, der Aufholbedarf ebenso. Der Marktbericht zeigt auch, dass andere Länder deutlich weiter sind.

3. Woran kann das liegen?

Möglicherweise neigen wir hierzulande zu einer „Ganz oder gar nicht“-Haltung, die schnellere Fortschritte verhindert. Es wird nach meiner Auffassung zu viel Wert auf blütenweiße Portfolien gelegt. Eine mögliche positive Entwicklung eines ursprünglich schwachen Kandidaten ist aber sowohl für die Weiterentwicklung des Themas als auch unter Investitionsaspekten womöglich spannender.

4. Wie kann sich der Anleger diesem Thema nähern?

Gute Informationen sind nur einen Klick entfernt, zum Beispiel finden Sie viele interessante aktuelle Informationen auf dieser Website (klicken Sie gern auf den Link unter diesem Interview). Toll finde ich auch, dass es bei Morningstar und insbesondere MSCI die Möglichkeit gibt, die Nachhaltigkeitsleistung von Fonds teilweise sehr tiefgreifend zu analysieren. Damit kann man sich eine klare Vorstellung davon verschaffen, ob es ein Anbieter ernst meint oder nur eine Marketingmasche abzieht.

5. Was können Sie zu dem Thema überhaupt nicht mehr hören?

Mich stören anhaltende Diskussionen rund um Performancenachteile von nachhaltigen Investments. Die skeptische Haltung bei diesem Thema ist durch diverse Studien und Erfahrungswerte widerlegt worden. Wen die Wahrheit interessiert, lese unseren aktuellen Research dazu und die dort genannten Quellen.

Die neuen Nachhaltigkeitsinhalte auf unserer Website finden Sie hier:

https://www.warburg-fonds.com/de/wir-ueber-uns/nachhaltigkeit/

 

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