Mindeststandards für Investments: Dualer Ansatz auch für ESG-Themen
Thu Sep 10 12:07:59 CEST 2020
Seit Auflage unseres WARBURG – ZUKUNFT – STRATEGIEFONDS im Jahr 2004 nimmt Nachhaltigkeit, einen immer bedeutenderen Stellenwert im Rahmen unserer Unternehmensstrategie ein. Wir nehmen unsere Verantwortung als treuhänderischer Verwalter des Kapitals unserer Kunden sehr ernst.
Die Nachhaltigkeitsanalyse, also die Berücksichtigung „extrafinanzieller“ Informationen über die in unseren Portfolien investierten Unternehmen und Anleihenemittenten trägt dazu bei, diese Verantwortung besser wahrnehmen zu können.
Im Juli dieses Jahres haben wir nun verbindliche Mindeststandards eingeführt. Diese gelten bei allen Investments, bei denen es gemäß Auftrag umsetzbar ist und die Entscheidungshoheit im Portfoliomanager der WARBURG INVEST liegt.
Bei allen von uns gemanagten Investmentvermögen werden die bestehenden Investments mit Hilfe unserer intern zusammengestellten „Black List“ geprüft. Bereits seit 2016 wird das Portfoliomanagement darauf hingewiesen, falls bei einer geplanten Anlage ein Unternehmen eklatant schwache elementare Nachhaltigkeitswerte aufweist. Nunmehr werden die auf der vorgenannten Liste geführten Unternehmen bereits in der vorgelagerten Anlagegrenzprüfung als „nicht investierbar“ klassifiziert.
Dazu haben wir unseren „dualen Ansatz“ für die Analyse von Nachhaltigkeitsfaktoren neu kalibriert. Das Prinzip des dualen Ansatzes lautet, dass die Entscheidungsvorbereitung quantitativ hochwertig basiert vorbereitet wird, die finale Entscheidung aber Menschen treffen.
Für die Festlegung der „Blacklist“ wird aus der vollständigen Datenbank unseres Research-Dienstleisters ein Set von derzeit etwa 20 zentralen Unternehmenskennzahlen (KPI „Key Performance indicators“) gezogen. Prominente Beispiele für solche „KPI’s“ sind der Status des Unternehmens in Sachen UN Global Compact oder Kinderarbeit.
Die Auswertungen dieser Kennzahlen werden anschließend zu einem Score verdichtet, wobei die Gewichtungsfaktoren unserer Einschätzung zur Materialität der KPI‘s massgebend sind. Nach Bedeutung geordnet hat der Indikator „Kontroverse Waffen“ die höchste Materialität“, gefolgt von schwerwiegenden „unternehmerischen Kontroversen“. Während das Kriterium „kontroverse Waffen“ zwingend zum Ausschluss führt, hat das Gremium in den anderen Bereichen diskretionären Spielraum. In diesem Gremium entscheidet ein Vertreter der Geschäftsführung einmal monatlich gemeinsam mit dem Verantwortlichen für Aktien und dem Verantwortlichen für Nachhaltigkeit über die Zusammensetzung der WARBURG INVEST ESG Ausschluss - Liste. Unternehmen, die signifikant von dem mittleren Score negativ abweichen, sind Gegenstand des zweiten Teils des beschriebenen „dualen Ansatzes“, die Begutachtung und finale Entscheidung durch unser Fachgremium.
Aktuelle Beispiele (Stand 17.08.2020)
- Nach Bekanntwerden von Bilanzbetrug wurde Wirecard auf eigene Initiative unserer Gesellschaft auf diese Liste genommen
- Für die Aktien von Boeing gibt es aufgrund einer Häufung von negativen Merkmalsausprägungen keinerlei Spielraum
- Bei den Aktien der Porsche SE und der Volkswagen AG wurde der diskretionären Spielraum genutzt. Diese sind damit entgegen den quantitativen Kriterien nicht auf der Black List. Damit wird insbesondere die aus unserer Sicht gegebene Schlüsselrolle des Unternehmens bei der „Mobilitätswende“ honoriert.
Andreas Stehr
Portfoliomanager
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