Globalisierung der Rentenmärkte
Mon Nov 30 09:29:00 CET 2020
Herausforderungen des europäischen Niedrigzinsumfelds
In Europa hat sich das anhaltende Niedrigzinsumfeld mittlerweile etabliert. Anleger, welche von einem temporären Phänomen ausgegangen sind, wurden in den letzten Jahren eines Besseren belehrt. So liegt die Rendite auf Endfälligkeit des breiten europäischen Rentenmarktes mittlerweile bei rund 0 % p.a.
Ein Blick auf die Anlageklasse der Bundesanleihen, als Sinnbild für die vermeintlich sicheren Häfen, trübt die Aussicht zusätzlich ein. Aus dem Universum der deutschen Staatsanleihen handelt aktuell keine Emission mit einer Rendite oberhalb der 0%-Marke. Die Betrachtung des europäischen „High Grade Bereichs“ (AAA bis AA-) liefert nahezu ein identisches Bild. Positive Renditen lassen sich in dem Segment erst ab dem Laufzeitenband 10- 15 Jahre erzielen. Demzufolge sind die Ertragsperspektiven der Euro-Anleihen mit (sehr) guten Bonitäten negativ.
Um zukünftig eine adäquate Rendite in Verbindung mit einer Ausschüttungskontinuität zu erzielen, greifen Investoren verstärkt auf Emissionen mit schlechterer Bonität (insbesondere aus dem Unternehmenssektor) zurück. Dies führt zwangsläufig zu höheren Ausfallrisiken in den jeweiligen Portfolios. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit aufgrund der aktuellen Covid-19-Pandemie sollte der Fokus jedoch verstärkt auch auf einem guten Bonitätsprofil liegen.
Als zielführende Portfolioergänzung bietet sich daher eine „Globalisierung“ im Staatsanleihesegment an. Die Beimischung ermöglicht die Partizipation an den globalen Zins und Bewertungsdifferenzen. Diese entstehen u.a. durch die unterschiedliche Fiskal- und Notenbankpolitik in den jeweiligen Ländern.
Langfristig bewegen sich die Zinsdifferenzen um einen historischen Mittelwert. Aus Anlegersicht bieten dabei sowohl die Unter- als auch Überbewertungen Performancechancen.
Im Rahmen der globalen Ausrichtung des Portfolios empfiehlt sich auch ein partieller Rückgriff auf Euro und US Dollar denominierte Schwellenländeranleihen. Auf Basis unserer Renditeschätzungen ergibt sich für das Segment auf Sicht der kommenden fünf Jahre eine Ertragsperspektive von rund 4 % p.a.
Die Integration von verschiedenen Währungen bietet die Chance auf Zusatzerträge. Eine aktive Steuerung der Währung kann hierbei sowohl der Risikoreduktion als auch der Ertragschance dienen. Wesentlicher Bestandteil der Strategie ist die Identifizierung von den treibenden Faktoren, welche die Währungen bewegen.
Matthias Hattwig
Portfoliomanager
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