22. April 2024

Engagement Protokoll Teva Pharmaceutical Industries Ltd.

Engagement Protokoll

Termin:           27.09.2023, 13:00 Uhr

Unternehmen: Teva Pharmaceutical Industries Ltd. (im Folgenden Teva genannt)

Teilnehmer:    Sanjeev Sharma (Teva, Senior Director Investor Relations), Amalia Adler-Waxman (Teva, Head of Sustainability), Brian Savage (Teva, Vice President, General Counsel), Adam Ajzensztejn (Teva, Senior Director, ESG Reporting & Engagement), Elena Mock (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office)

Allgemeine Motivation für Unternehmensdialoge:

Unternehmensdialoge erachtet die Warburg Gruppe als wirksames Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung von Unternehmen sowie als Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Themen zu adressieren als auch unternehmensspezifische ESG-Sachverhalte aktiv zu hinterfragen. Der aktive Dialog versetzt die Warburg Gruppe nicht nur in die Lage, solidere Anlagescheidungen zu fällen, sondern auch infolge einer proaktiven Ansprache Unternehmen für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren. Hiermit wird beabsichtigt, die ökologische Transformation von Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und damit gleichzeitig besonders langfristige Investitionen sicherzustellen.

Geschäftsmodell des Emittenten:

Das Geschäftsmodell von Teva konzentriert sich auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Generika, Spezialmedikamenten und Biosimilars weltweit. Das Unternehmen investiert stark in Forschung und Entwicklung, um neue Medikamente zu entwickeln und sein Produktportfolio zu erweitern. Durch ein globales Vertriebsnetzwerk und strenge Qualitätskontrollen strebt Teva nach eigener Aussage danach, erschwingliche und hochwertige Medikamente für eine breite Palette von Gesundheitsbedürfnissen anzubieten.

Konkreter Sachverhalt für das Engagement:

Eine Gruppe von US-Bundesstaaten erhob 2016 eine Zivilklage gegen Teva und andere Generikahersteller wegen des Vorwurfs, Preise für bestimmte generische Medikamente wie Doxycyclin-Hyclat und Glyburid absichtlich erhöht zu haben. Die Klage behauptete, dass die Unternehmen sich abgestimmt haben, um die Preise zu manipulieren, indem sie vertrauliche Informationen austauschten und Absprachen trafen. Im Laufe der Zeit traten weitere Staaten dem Rechtsstreit bei, und es wurden auch andere Unternehmen wie Novartis, Sun Pharmaceuticals und Endo einbezogen. Das US-Justizministerium startete eine strafrechtliche Untersuchung zu diesem Thema.

Infolge der Klagen und Untersuchungen hat Teva mit einigen Bundesstaaten Einigungen erzielt, um Ansprüche wegen Preiserhöhungen beizulegen.

Es wurden Millionen von Dollar in Entschädigungen gezahlt, und Teva hat sich verpflichtet, die Angelegenheit weiterhin zu prüfen. Trotz der Einigungen und Zahlungen laufen die rechtlichen Auseinandersetzungen und Untersuchungen weiterhin. Die Vorwürfe haben auch Auswirkungen auf das öffentliche Ansehen von Teva und werfen Fragen nach der Geschäftsethik des Unternehmens auf.

Ergebnisse des Unternehmensdialoges / Handlungsempfehlung:

Brian Savage erläuterte zunächst die aktuelle Geschäftslage von Teva Pharmaceuticals und betonte die laufenden Bemühungen des Unternehmens, seine Position als weltweit führender Anbieter von Generika, Spezialmedikamenten und Biosimilars zu festigen. Er wies auch auf die Bedeutung von Innovation und Forschung hin, um das Portfolio weiter zu diversifizieren und zukünftiges Wachstum zu sichern.

Das Hauptthema des Gesprächs war die anhaltende Kontroverse bezüglich des angeblichen Preiskartells bei generischen Arzneimitteln in den USA. Savage informierte über die Entwicklung der Situation seit ihrer Eskalation im Jahr 2014. Er erklärte, dass Teva seitdem eine formale Richtlinie eingeführt hat, um Transparenz und Kontrolle über Preiserhöhungen zu gewährleisten. Als Mitglied eines Ausschusses, der über Preiserhöhungen von Medikamenten um 5 Prozent entscheidet, betonte er die Bemühungen des Unternehmens, die Transparenz zu verbessern und Fehler zu minimieren.

Savage machte deutlich, dass die Mitarbeiterin, die ursprünglich für die Kontroverse verantwortlich war, das Unternehmen bereits verlassen hat. In Bezug auf die rechtlichen Schritte und die Klagen der beteiligten Staaten erklärte Savage, dass Teva daran arbeitet, die Vorwürfe zu klären und sich weiterhin gegen die Anschuldigungen zu verteidigen. Er hob hervor, dass das Unternehmen weiterhin seine Verpflichtung zur Einhaltung aller Gesetze und Vorschriften betont und sich bemüht, qualitativ hochwertige Medikamente bereitzustellen.

Das Gespräch mit Teva bietet einen Einblick in die Bemühungen des Unternehmens, mit der Kontroverse um das angebliche Preiskartell umzugehen. Die Einführung einer formalen Richtlinie zur Überwachung von Preiserhöhungen und die Betonung von Transparenz sind positive Schritte, um das Vertrauen der Anleger und der Öffentlichkeit wiederherzustellen. Jedoch bleibt die Tatsache bestehen, dass Teva und andere Unternehmen in eine schwerwiegende Kontroverse verwickelt sind, die erhebliche Auswirkungen auf den Markt für generische Arzneimittel in den USA hat. Die fortgesetzten rechtlichen Schritte und Klagen werfen weiterhin Fragen über die Geschäftspraktiken von Teva auf und könnten langfristige finanzielle Auswirkungen haben. Die Behauptung, dass das Gericht festgestellt hat, dass keine systematischen Fehler seitens Teva vorliegen, muss kritisch hinterfragt werden, da rechtliche Einigungen oft nicht unbedingt eine Anerkennung von Fehlverhalten bedeuten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die laufenden rechtlichen Verfahren entwickeln und wie Teva seine Geschäftspraktiken in Zukunft verbessern wird, um ähnliche Kontroversen zu vermeiden.

 Das vollständige Protokoll lesen Sie hier.